Was kommt eigentlich nach Zufriedenheit?
Oft geht es in Seminaren, Workshops und Co immer darum zufrieden zu werden. Doch diese Zufriedenheit zu erreichen ist das eine, sie zu behalten wohl das Andere. Muss für die zufriedene Zufriedenheit das Gleiche getan werden wie zu ihrer Erreichung? Oder ist es ähnlich wie bei Wünschen, Wunsch erfüllt, und gleich den nächsten wünschen? Diesen Fragen habe ich mir gestellt und spannende Antworten gefunden.
Zufriedenheit, der Motor des Lebens
Der Menschheit größtes Übel ist die Sucht nach Zufriedenheit. Unser tägliches schaffen dient dem Ziel der Zufriedenheit. Es gibt im NLP eine Grundannahme, die besagt: das jegliches menschliche Handeln immer eine positive Grundabsicht hat. Ich habe oft über diese Annahme nachgedacht, habe sie als Entschuldigung für, aus meiner Sicht, Fehlverhalten anderer zugelassen und mich doch immer wieder nach dem warum gefragt. Natürlich stimmt es, dass der, der etwas tut, es immer aus einer Absicht macht, um danach glücklicher oder zufriedener oder beruhigter zu sein. Auch unter Zwang entscheide ich mich immer noch für die Variante, die mir in dem Moment am besten passt. Daher ist es schon so, dass der Motor unseres Handeln die Sucht nach Zufriedenheit und Glück ist. Den Erfolg habe ich mit zu hinzu gepackt, denn wirklicher Erfolg ist nur der, der auch Zufriedenheit schafft.
Die zwei Gesichter der Zufriedenheit
Nun kann die Zufriedenheit unterschiedlich auf deren Erreicher wirken. Einmal kann sie Beflügeln und der Aufbruch zu neuen Zielen sein. Es kann aber auch eine große Lähmung und Unzufriedenheit eintreten. An wem oder was liegt es nun, dass die unterschiedlichen Gesichter zu Tage treten und vor allem, kann ich etwas dafür oder dagegen tun? An Hand von zwei kleinen Beispielen will ich es beschreiben. Beispiel eins für den Aufbruch:
Zufriedenheit als Aufbruch
Während eines Seminars in Berlin durfte ich unteranderem einen Zahntechniker kennen lernen. Er besuchte dieses Seminar, um sich weiter zu entwickeln und auf dem Gebiet Neues kennen zu lernen. Während der Vorstellung sagte er, er habe ein Patent auf etwas, was in der Zahntechnik angewandt wird und er ist zufrieden damit, dass es andere Zahntechniker nutzen. Sie nutzen es nicht nur, sondern buchen ihn als Coach, um es perfekt anwenden zu können. In einer Pause unterhielt ich mich mit ihm. Ich erfuhr, dass er schon an einem neuen Projekt arbeitet. Es kostet ihn viel Zeit, Kraft und Energie, aber er freut sich schon auf den Tag, wo sein Projekt an den Start geht. Nach dem Seminar haben wir uns noch zwei, drei Mal getroffen und er war immer noch begeistert von seinem neuen Projekt. Dann bekam ich eine Nachricht und ich konnte sehen was er gebaut hatte. Padento nannte er sein neues Baby und es schlug in der Dentalistenszene ein. Das ist jetzt drei Jahre her und statt in Zufriedenheit zu versinken, bastelt und tüftelt er immer weiter. Guck Dir seine Seite mal an. Nebenbei bekam er dann für sein Machen den ersten Change Award von Ilja Greszkowitz verliehen. Er kann also auch gern als Vorbild fürs eigene Schaffen dienen. Ach so, der Name. Ich hab ihn nicht gefragt, aber er möge es mir erlauben: Rainer Ehrich.
Zufriedenheit als Lähmung
Dieses Beispiel ist ganz kurz berichtet. Es ist Fussball WM und der letztmalige Weltmeister ist ausgeschieden. Wie schon in den Jahren davor. Sind die anderen wirklich alle besser geworden, ist der amtierende Weltmeister schlechter geworden, oder ist es einfach fehlender Antrieb für etwas, was schon erreicht wurde? Es gab und gibt viele Experten, viele Bundestrainer derzeit. Ich möchte mich dort nicht mit einreihen, aber Fußball wird eben auch im Kopf gewonnen und verloren. Mit der Erreichung des höchsten Ziels, gibt es eigentlich keine Steigerung mehr. Gut, man könnte noch einmal Weltmeister werden, man könnte den Titel verteidigen. Doch mit dem Wissen wie es ist Weltmeister zu sein, beginnt auch diese lähmende Zufriedenheit. Leider haben wir das bei dieser WM bei unserer Nationalmannschaft erleben müssen. Mehr will ich auch gar nicht dazu schreiben, das was wäre wenn überlasse ich gern anderen.
Zufriedenheit nutzen
Nutze die Zufriedenheit doch als Chance für Neues, etwas von dem Du immer dachtest, das schaff ich nicht. Versetz Dich in das Gefühl, als Du das letzte Mal etwas erreicht hast und zufrieden warst. Vergleich die Ausganssituation von damals mit der heutigen und beginne. Es gibt viele Methoden Zufriedenheit über Zufriedenheit zu erlangen. Entscheidend ist jedoch immer eins: es geht um Deine Zufriedenheit und daher entscheidest auch nur Du womit Du zufrieden bist und womit nicht. Es ist wie in der Landwirtschaft: Du entscheidest was Du sähst, wie Du es pflegst und Du bekommst dann Deine Ernte.
Ich leg mich jetzt erstmal zufrieden in meine Hängematte. Zu mindesten versuch ich es…