Die nächsten Tage blieben wir auf diesem Berg und lernten intensiv mit dem Schamanen. Er gab uns Mantren und erklärte uns, wozu wir sie wie nutzen. Dabei war ich überrascht, wie sehr mir viele Techniken aus der Arbeit mit dem NLP bekannt vorkamen.
Mantren und sprachliche Herausforderungen
Das Schwierige an den Mantren war das Aufschreiben von Wörtern, die man in Landessprache bereits gehört hatte und nun in eigener Muttersprache aufschreiben sollte. So war es des Öfteren auch spaßig, wenn Wörter von uns komplett anders ausgesprochen wurden als dies der Schamane oder auch der Dolmetscher taten. Dann schrieben wir es erneut auf, lasen es vor, aber siehe da, auch das war nicht richtig. Wir lasen der Reihe nach vor und jeder sprach es etwas anders aus. Jeder hatte auch eine eigene Schreibweise. Es war sehr intensiv, aber am Ende stand die Erlaubnis, mit diesen Mantren zu arbeiten. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten, dass diese Mantren ein Bestandteil für spätere Zeremonien sein würden.
Abends nach dem Training
Nach den anstrengenden Trainings tagsüber hatten wir am Abend frei. Allerdings, wie das nach solchen intensivenTagen ist, und vor allem an solch einem Platz, blieben wir nach dem Essen einfach im Essenraum sitzen und ließen den Tag ausklingen. Es war nun Zeit, über den Tag, das Training und andere eigene Erfahrungen zu sprechen. Besonders spannend wurde es immer dann, wenn wir Gelerntes mit Dingen verglichen, die wir bei anderen Schamanen gelernt hatten. Neben dem ernsthaften Teil am Tage gab es auch den Teil, der die Abende mit Spaß alt werden ließ. Wir waren eine kleine Gruppe von vier Leuten, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede schnell feststellten. So kam ich auch zu meinem neuen Freund. wie man auf dem Bild gut erkennen kann, eine sehr innige Freundschaft. So anstrengend wie die Tage waren, so schnelllebig waren die Abende.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Schamanismus und NLP
Bei den täglichen Trainings fand ich immer wieder Gemeinsamkeiten zwischen Schamanismus, NLP und Religion. Das Thema Religion will ich etwas vernachlässigen, dazu gibt es genügend Bücher und Texte. Um es kurz zu machen: Viele Religionen sind jünger als der Schamanismus. Was mir besonders auffiel, war die Nähe zwischen NLP und Schamanismus. Die Formate, die es im NLP gibt, gibt es im Schamanismus auch. Sie haben nicht solch tolle Namen wie „Change History“ oder „Timeline“, aber ihre Funktionen und Arbeitsweisen sind sehr ähnlich.
Ich war immer wieder überrascht, dass ich den nächsten Schritt herleiten konnte, da ich das aus dem NLP kannte. Mit dem Unterbewusstsein zu arbeiten und dazu den eigenen Zustand zu verlassen, findet sich in beiden Methoden wieder. Beim NLP wird der Klient in einen anderen Zustand versetzt und durchlebt dabei mehrere Zeitformen. Beim Schamanismus geht der Schamane diesen Weg und sieht dann, was dem Klienten gut tut und was ihn hindert, um ihm dann bei seinem Weg zu unterstützen.
Beides hat seine Kritiker, die jeweils sagen, es sei Manipulation in Höchstform. Dazu kann man einfach sagen: Beides bietet die Möglichkeit zu arbeiten, ohne dass sich der Klient offenbaren muss und damit ist eine Manipulation in dieser Hinsicht ausgeschlossen. Manipulation erzeugt Veränderung, wenn man aber Manipulation und Veränderung gleichsetzt, dann kann ich sagen: Ja, beides dient zur Veränderung. Aber ist nicht jedes Gespräch, jeder Blick dann Manipulation? Denn wenn es einen Reiz gibt, wird es eine Reaktion auf diesen Reiz geben.
Aufbruch zu neuen Ufern
Nach drei Tagen intensivem Training ging es nun zu einem neuen Ort, der uns gleich mehrfach Besonderes bieten sollte. Einmal sahen wir das Dach der Welt, durften in die private Welt des Schamanen eintauchen und wir bekamen die Erlaubnis, verschiedene Zeremonien abhalten zu dürfen. Dazu dann aber im nächsten Blog mehr.