Traditionelle Abschlusszeremonie mit Opfergabe

Traditionelle Abschlusszeremonie mit Opfergabe

Traditionelle Abschlusszeremonie mit Opfergabe 1960 980 Ole Schartmann

Heute sollte es soweit sein, unsere Abschlusszeremonie – traditionell mit Opfergabe. In meinen Vorstellungen malte ich wüste Bilder in meinen Kopf: Blutopfer bedeutet, es wird etwas umgebracht; traditionell ein Tier von mehreren Schamanen.

Zeremonie und Opfergabe

Mir stellte sich die Frage, wie weit diese Zeremonie in die Vergangenheit ging, würden sie hier neben dem Singen und Trommeln tanzen – und wenn, musste ich etwa mittanzen? Beim Betreten des Raumes wurde schon einmal klar – es gab viel Hirseschnaps, viel Rum und viel Wodka. Ich fragte mich, ob das schon immer zu den Zeremonien dazu gehört hatte. Da bemerkte ich, dass dies alles Opfergaben waren und nicht etwa für eine große Party mit Partygetränken gedacht. Während ich im Raum saß, sah ich mich nach unserem Opfertier um. Es wurde uns gesagt, vielleicht sei es ein Schaf, vielleicht ein Huhn, vielleicht auch ein anderes großes Tier. Sehen konnte ich keines und es stellte sich auch wieder die Frage: Musste das überhaupt sein, ein Tier für uns zu opfern?

Reistürme und Altar

Bevor ich dieser Frage aber auf den Grund gehen konnte, ging es auch schon los. Neben unserem Lehrer waren noch weitere vier Schamanen gekommen und begannen nun, zu trommeln und zu singen. Der Altar war mit Reis gedeckt, welcher sich in verschiedenen Türmen stapelte. Dann durften wir Dinge, die uns wichtig waren, mit auf den Altar legen, um sie durch die Zeremonie segnen zu lassen.

Ich legte meine Klangschalen auf den Altar und ebenfalls alles, was ich als Geschenke mit nach Deutschland nehmen wollte. Die anderen legten ihre Sachen ebenfalls dorthin, sodass er neben den Reistürmen auch mit unseren Dingen bestückt war. Mir fielen daraufhin zwei Dinge auf: Einmal sahen die Reistürme alle gleich aus – außer einem, der sich von ihnen unterschied. (Warum, das sollte sich in den nächsten Minuten von allein klären.) Und zum zweiten gab es neben allen Dingen noch eines, was ich bereits kannte und mich freute es, dieses auch hier zu sehen. Es war ein Herz, welches Mandy schon in die Mongolei begleitet hatte und nun hier mitten auf dem Altar stand. Eine besondere Bedeutung erfüllte dieses Herz für mich deshalb, da es als Symbol für die Arbeit von Angelika stand. 365 Herzen hatte sie genäht und uns so ein ganzes Jahr tagtäglich begleitet.

Der Tanz des Todes

Es wurde lange getrommelt und gesungen. Dann zogen sich zwei Schamanen um und fingen an zu tanzen. Ich saß glücklicherweise etwas eingeklemmt, so dass, wenn ich gefragt worden wäre, ich nicht zum Tanzen rausgekommen wäre. Es wurde aber niemand von uns zum Tanz gebeten. Stattdessen spielte ein Hahn in Folge eine besondere Rolle. Er wurde einem der Schamanen übergeben und nun war klar, dass dies unsere Opfergabe sein würde. Jetzt erkannte ich auch endlich, womit einer der Reisberge Ähnlichkeit hatte – es war ein Hahn.

Die beiden Schamanen trommelten und tanzten nun mit dem Hahn vor dem Altar. Der Hahn wurde auch immer entspannter, was ich nicht nachvollziehen konnte. Er sollte doch wissen, was gleich geschehen musste, dachte ich bei mir! Der Tanz hatte eine klare Schrittfolge und die gesungenen Mantren und der Tanz wurden eins. Auch wenn ich die Sprache nicht verstand, wurde auch ich immer gelöster und wartete nun darauf, was gleich geschah. Aus der Mongolei wusste ich schon, wie solche Opfergaben vollzogen werden und war nun gespannt, ob es ähnlich sein würde. Der Schamane bekam ein Messer, beträufelte den Hahn vorher noch mit Wodka dann dessen Blut über die Reisberge. Zuerst über denjenigen, der dem Hahn gleichsah, dann über alle anderen und schließlich auch über alle Dinge, die wir auf den Altar gestellt hatten.

Dankbarkeit

Nach dem Ende der Zeremonie spürte ich ein Gefühl von Ruhe und Dankbarkeit, da wir einer alten traditionellen Zeremonie hatten beisitzen dürfen beziehungsweise diese extra für uns abgehalten worden war. Jene hatte den Zweck, uns energetisch zu reinigen. Unsere Ausbildungszeit war damit fürs erste abgeschlossen. Der Schamane gab jedem einzelnen von uns noch etwas mit auf den Weg und dann wurde die Runde beendet. Ich blieb noch eine Weile sitzen, da ich mich wirklich gut fühlte und keine Lust hatte, diesen Raum zu verlassen. Es war irgendwie besonders. Mir gingen verschiedene Dinge durch den Kopf und ich beschloss spätestens in diesem Augenblick, irgendwann noch einmal wiederzukommen. Dass dies allerdings dann unter völlig anderen Umständen sein würde, war uns allen nicht klar.

Was aus der Opfergabe wurde

Bevor ich den Raum verlassen durfte, bekam ich meine beiden vom Schamanen gesegneten Turmis zurück mit dessen Hinweis, sie seien nun arbeitsbereit. Beim Verlassen des Raumes fragte ich mich, was nun eigentlich mit dem Hahn passiert war. Ich wusste, dass auch hier nichts vom Opfertier vergeudet wurde und beim Gang vom Raum zum Essen sah ich, wie die Schamanen den Hahn aßen. Für mich stellte sich die Frage, ob die Opfergabe wirklich sein musste oder ob man das heute nicht auch anders machen konnte. Gleichzeitig war mir dennoch auf eine Art bewusst, dass solch eine Frage nur von jemandem wie mir aus der westlichen Welt stammen konnte. Im Gegenzug würden die Schamanen bei uns sicher auch einige Fragen haben zu Dingen, die für uns Alltag waren.

Abflug und Verlängerung

Nach einer sehr kurzen Nacht ging es zum Flughafen. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns von Bikram und gingen zum Einchecken. Doch dann kam es anders, als gedacht. Der Grund dafür sowie die Geschichte, warum ich es an meinem Geburtstag besonders bunt hatte, erfahrt Ihr beim nächsten Mal.

PS: Gutes tun mit der Nepalhilfe

Seit einigen Tagen läuft mein Projekt Nepalhilfe nun schon und ich bin sehr dankbar für den Rücklauf. Die ersten Geldspenden sind eingetroffen und weitere werden folgen. Neben Geldspenden gibt es auch kleine andere Projekte, die mich unterstützen. Eines davon ist Liebe jeden Tag … 365 Herzen.. für Dich. Hier könnt Ihr nicht nur Gutes tun, sondern bekommt auch noch etwas dafür: ein Herz. Diese Herzen begleiten mich seit Beginn des Herzprojektes und ich bin sehr stolz, dass sie nun mithelfen, Bikrams Haus wieder aufzubauen. Am Montag werde ich den Kontostand und die Spendernamen auf meiner Seite veröffentlichen, sodass Ihr sehen könnt, wie weit wir sind. Ich denke, es werden erst einmal 6000 Euro gebraucht, um das Haus neu zu errichten.

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