Nach einem ganzen Tag Kultur ging es am Abend endlich zu dem Teil über, der von Anfang an fett markiert auf meiner to-do-Liste stand: shoppen. Es herrschte eine unfassbare Atmosphäre in den Straßen und Gassen. Überall hingen Dinge an den Läden und luden zum Stöbern ein.
Klangschalen
Ich hatte natürlich eine Liste mit, auf denen ich mir Dinge notiert hatte, die ich unbedingt kaufen wollte. Ganz oben stand die Trommel. Wir gingen also in das Viertel, in dem mit solchen Dingen gehandelt wird. Es war ein großer Marktplatz, auf dem lauter kleine Händler verschiedenste Utensilien feilboten. Ein Händler sprang mir recht schnell ins Auge, da er Klangschalen im Angebot hatte. Es waren alte Klangschalen, handgearbeitet, einige mit einem Ton und anderen mit zwei. Die Schalen mit dem Ober- und Unterton hatte ich zuvor in Deutschland noch nicht gesehen. Der Verkäufer war nicht nur ein Verkäufer, sondern auch ein Therapeut, der selbst mit Klangschalen arbeitete.
Trommeln
Neben seinem Stand war ein weiterer Laden, wo es alte Trommeln zu kaufen gab. Wir gingen hinein und wurden durch eine Hintertür in den ersten Stock gebeten. Die Raumhöhe war kaum höher als zwei Meter. Wir saßen auf alten Holzstühlen und bekamen eine alte Trommel zu sehen und vor allem auch zu hören. Es folgten weitere Trommeln und Geschichten zu diesen wurden erzählt. Allerdings waren die Preise dann auch mehr Touristenpreise als alles andere. Nach gefühlten zwei Stunden in dem kleinen Raum hatte ich genug. Mich sprach keine Trommel an und die Luft und das Klima wurden immer unangenehmer – sprich, irgendwie war schlechte Energie im Raum. Ich verließ das Haus und ging wieder auf den Markt.
Beim Hinausgehen entdeckte ich einen Laden mit Masken und anderen Utensilien, die ich aus der Ferne noch nicht ganz erkennen konnte. Ich ging hin und machte die Entdeckung: meine Trommel! Der Verkäufer zeigte mir jedoch zunächst verschiedene andere und gab sie mir zum Hören beziehungsweise Spielen. Der Klang und das Aussehen einer Trommel faszinierte mich besonders und ich kannte dies schon aus der Mongolei, dass die erste Entscheidung meist die Richtige war. So entschloss ich mich zum Kauf dieser, meiner Trommel.
Kaufen ist nicht gleich kaufen
Nun ging es um den Preis. Mittlerweile hatte auch der erste Verkäufer mitbekommen, dass ich bei einem anderen Händler eine Trommel gefunden hatte. Sie besprachen sich beide kurz und schon war der Preis meiner Trommel um das Dreifache gestiegen. Nun ging der große Verhandlungsmarathon los. Sie nannte ihren besten Preis, ich nannte meinen, dann sagten beide nein, sogleich ging dieses Spiel von vorn los. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, sagte meinen ersten Preis und auch, dass ich sie nicht kaufen müsse. Darauf erwiderte der andere Verkäufer erneut, dies sei zu wenig. Ich verliess den Laden und dachte mir: Dann halt nicht! Nun kam der Verkäufer des Ladens hinter mir her gerannt mit den Worten: „Ok. für deinen Preis bekommst du die Trommel.“ Nun war also klar, wie hier die Preise gemacht wurden.
Kaufen macht hungrig
Leider hatte das ganze Verhandeln und Suchen soviel Zeit geraubt, dass ich keine Zeit für den Kauf der kleinen Sachen mehr übrig hatte, die ich meiner Familie und Freunden mitbringen hatte wollen. Da die anderen drei aus unserer Gruppe ebenfalls eine Trommel gekauft hatten, war es mittlerweile so spät, dass die Läden zumachten. Jetzt hatten wir alle Hunger und gingen in eines der vielen netten Lokale in Kathmandu, aßen sehr lecker und fuhren mit dem wohl angesagtesten ortsansässigen Taxifahrer zurück zum Hotel.
Spät ins Bett, früh raus
Im Hotel angekommen, verabredeten wir uns für den nächsten Tag mit den anderen beiden in der Stadt, da Mandy und ich unbedingt noch einiges einkaufen wollten. Allerdings waren wir nicht die einzigen, die noch dringend etwas in Kathmandu zu erledigen hatten. Doch warum wir nochmal in den Trommelladen mussten, erfahrt ihr nächsten Donnerstag ab 18.00 Uhr.